1. Preis
Selektiver Wettbewerb, Zürich, 2018
Realisierung 2019-2024
Weyell Zipse und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten
Fotografie: Daisuke Hirabayashi
Das Herzstück der Schulanlage Guggach in Zürich ist das Foyer – eine unbeheizte Zwischenklimazone, dich sich flexibel den wechselnden Jahreszeiten anpasst. Im Sommer offen und im Winter geschlossen, kann das Klima mit handbetriebenen Schiebetoren gesteuert werden. Das Foyer öffnet sich einladend zum Quartierpark – ähnlich einer großen Bühne. Hier starten die Kinder ihren Tag mit dem gemeinsamen Singen am Montagmorgen, lernen in den Freiluftklassenzimmern und geniessen ihre Pausen im Freien.
Auch das aus dem Gewächshausbau stammende Dach lässt sich öffnen, und der integrierte Sonnenschutz spendet bei Bedarf Schatten. In Kombination mit Nachstromöffnungen und der Energie der Sonne können die Nutzer das Raumklima aktiv beeinflussen. So variiert die Atmosphäre je nach Wetterlage: Mal wird aus einem Außenraum ein Innenraum – oder etwas dazwischen. Das dreigeschossige Atrium des Foyers bietet Räume für Möglichkeiten, die zur freien Verfügung stehen und deren Nutzung immer wieder neu verhandelt und gestaltet werden kann. Faltbare Trennwände in den Gruppenräumen und im Mehrzweckraum, sowie möblierbare Erschliessungszonen in den Schulclustern ergänzen das vielfältige Raumangebot, das flexibel auf Bedürfnisse reagiert und gleichzeitig robust bleibt.
Da das Foyer außerhalb des Dämmperimeters liegt, konnte es kostengünstig realisiert werden. Weder das Atrium noch die Aussenklassenzimmer waren im Raumprogramm und Budget vorgesehen. Somit musste im Rest des Gebäudes gespart werden. Das Schulhaus ist in dieser Konsequenz sachlich und rational konstruiert. Um Gewicht, Materialverbrauch und langfristige Nutzungsflexibilität zu optimieren, wurde das Gebäude als Skelettbau errichtet. Stützen, Träger und Decken bestehen aus industriell vorgefertigten Teilen und werden durch Windverbände an der Fassade stabilisiert. Der Skelettbau ruht auf einem unterirdischen Sockel mit einer Doppelsporthalle. Ein zweigeschossiger Zuschauerbereich schafft eine Schnittfigur, die Tageslicht in die Sporthalle leitet.
Die klare Trennung von Struktur, Haustechnik und Ausbau bleibt erfahrbar und wird bewusst in die Gestaltung integriert. Im Kontrast zu den rohen Betonoberflächen, vermitteln die Klassenzimmer und Vorzonen mit Parkettboden und Holzeinbauten eine wohnliche Atmosphäre. Die Verwendung von einfachen Dreischichtplatten gehört hier ebenso zur Ökonomie der Mittel, wie die Konstruktion der Aussenfassade mit Trapezblech aus unbehandeltem Aluminium.