1. Preis
Selektiver interdisziplinärer Studienauftrag, Basel, 2024
Regelwerk Freiraum / Begleitmandat Freiraum / Aktivierende Massnahmen, 2024-2034
ARGE ROM: Studio Céline Baumann + Weyell Zipse, mit Martin Frei (Ökologie) + Knopp+Kniel (Kulturmanagement)
Rosental Mitte ist ein 9 ha grosses Areal in Basel, zentral gelegt zwischen dem Messeplatz und dem Badischen Bahnhof. Dieser Industriestandort wurde ursprünglich von der Firma Geigy entwickelt. Dort wurde 1939 das berüchtigte Insektizid DDT erfunden, dessen weite Verbreitung zur Veröffentlichung des Buches „Silent Spring“ von Rachel Carson führte, das die verheerenden Schäden der Chemikalie an der Umwelt beschrieb.
Die Freiräume bilden das Herz und das Adersystem vom Siegerprojekt «Singing Spring»: Hier bewegt man sich, hier begegnet man sich, hier entstehen inmitten der grossmassstäblichen Bebauung Zusammengehörigkeitsgefühl und Anknüpfungspunkte an die Nachbarquartiere. Prägend für die Quartieridentität ist aber vor allem der öffentliche Raum, der aus in vier differenzierten Typologien besteht: Der Erschliessung aus baumbestandenen Promenaden, dem Schwarzwaldplatz als repräsentativem Quartierentrée, dem Rosentalplatz als Quartierplatz und der Riehenteichanlage als “Quartier-Anger” für die Anwohnerschaft. Der Schnittstelle zwischen Freiraum und Gebäuden wird besondere Aufmerksamkeit gewdimet. Für die Gebäudefassaden werden mehrgeschossige Sockelausbildungen mit hoher Durchlässigkeit, festgelegtem Öffnungsanteil und Fassadenbegrünung vorgeschlagen, um eine offene Ausstrahlung und klare Adressierung zu etablieren.
Die aktivierenden Massnahmen umfassen den partizipativen Prozess und die Zwischennutzungen, um Leute aus der Nachbarschaft in das sich öffnende Quartier zu locken. Erste vegetative Massnahmen sind bereits zu Beginn der Transformation im gesamten Areal vorgesehen: Wo immer möglich, werden Asphaltflächen aufgebrochen. Wo es die Nutzung gestattet, ist im offenen Kies Pioniervegetation willkommen. Weitere Massnahmen begleiten den Umwandlungsprozess des Areals als temporäre Eingriffe und Nutzungen. Eine Fussgängerpasserelle macht die Sandgrubenstrasse über den unzugänglichen Geländeteil hinweg für Fussgänger durchgängig – und etabliert diese wichtige Langsamverkehrsachse lange vor der gesamten Öffnung des Areals. Leer stehende Gebäude werden auf Potentiale untersucht und mit unterschiedlichen Nutzungen bespielt, die in einem fortlaufenden Prozess verhandelt und entwickelt werden.