Swiss Art Awards 2021 – May I Have This Dance?

Vorschlag für eine architektonische Intervention in der Messehalle 3, Basel

Ein etwa 35m langes und 9m breites Tuch wird zwischen die Galerien der Halle gehängt. Als abstrakte Form schwebt es knapp über dem Boden. Seine Weichheit steht im Kontrast zur Architektur der Halle. Je nach Perspektive ändert seine Erscheinung: Von der Seite betrachtet beinahe dematerialisiert zur Linie. Von oben zum bauchigen Band. Darunter zum beschützenden Dach. Die Funktion der Intervention bleibt offen. Sie lädt ein zur Erfahrung von Körper, Objekt und Raum: Anfassen, Durchgehen, Setzen, Hinlegen oder nur Betrachten. Interaktionen werden evoziert: Als Podium für eine Diskussion, als Bühne für eine Performance, als Rutschbahn für die Verspielten, als Fläche für Projektionen, als schwebende Liegewiese, als Unterstand. Im unberührten Zustand ist das Tuch reine Tektonik und exaktes Abbild der Momentenlinie. In sich ruhend und archaisch. Aber der Schein trügt, denn schon der kleinsten Berührung folgt eine Resonanz. Das Tuch verformt sich, beginnt zu schwingen, es bittet zum Tanz. Ein oszilierendes Spiel der Kräfte beginnt, kann fortlaufend durch die Besuchenden weitergeschrieben und immer wieder neu überlagert werden. In Anlehnung an den zentralen Rundhof der benachbarten Mustermesse von Hans Hoffmann von 1953, lässt die Intervention in der richtungslosen Halle 3 eine neue räumliche Ordnung entstehen. Ein temporäres Zentrum und sozialer Ort, der neue Lesarten der Ausstellungsfläche provoziert, ohne dabei einschränkend zu sein. Ein Raum für Möglichkeiten.