Bereits von weitem ist das Sammlungshaus mit Hangar als kulturelle Landmark und öffentliche Nutzung zu erkennen. Das Depot ist das Herzstück der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte. Auch wenn dieses nicht öffentlich zugänglich ist, ist dessen Dimension als kollektives gemeinsames kulturelles Erbe stets präsent und bildet das Fundament des gesamten Projekts. Beim Betreten des Foyers spürt der Besuchende eine Besonderheit im Bodenbelag: Wiederverwendete Terracotta Steine bilden die Decke des Depots aus auf dem man sich befindet. Die Wände des Depots sind aus lehmhaltigen, grossformatigen Steinen gemauert, deren Massivität physisch zu spüren ist – sowohl im Innenraum als auch im Aussenraum, wo grossformative kreisrunde Fenster einen Einblick in das Depot für Neugierige gewähren. Raumhohe Glasvitrinen zeigen einen Querschnitt der Exponate und umrahmen eine farbige Freitreppe, die zum doppelgeschossigen Hangarraum mit Aussstellungsflächen führen. Hier wird „gearbeitet, geforscht, präsentiert, erlebt und vermittelt“ – der flexible stützenfreie Raum verbindet die weiteren öffentlichen Nutzungen wie Bibliothek, Café, Think Tank und Auditorium als räumliches Zentrum, und erweitert sich bei Bedarf in den aussenliegenden Hofraum.
Der langgestreckte Hof ist die lebendige Mitte und verbindender Begegnungsraum des Areals. Er ist über eine grosszügige Aussentreppe öffentlich erschlossen. Verschiedene Höhenniveaus unterteilen ihn in zwei Bereiche. Beide Bereiche sind als flexibel nutzbare Aussenräume konzipiert, die in einem partizipativen Prozess mit allen Beteiligten fortlaufend umgestaltet werden. Dies trifft vor allem auf den oberen Hof zu, in dem die Bewohnerschaft der Wohnungen explizit eingeladen ist sich die Räume anzueignen und mitzugestalten. Hier kann ich meine Tomaten anbauen oder ein Feierabend Bier mit den Nachbarn nehmen. Der untere Hof wird mit wenigen landschaftlichen Elementen, die Bepflanzungen und Wasserelemente beinhalten, gegliedert. Der Restraum bietet als robuster Aussenraum eine grosse Flexibilität für unterschiedlichste Art von Nutzungen: Gastronomie Aussenbereich, Arbeiten im Freien, Talk Events, spezielle Ausstellungsinstallationen oder partizipative Projekte in Zusammenhang mit dem Hangar, Wochenend-Markt oder Vermittlung im Freien.
Die Sammlung ist auf vielfältige Weise – sowohl physisch als auch konzeptionell – im gesamten Gebäudekomplex präsent. Einerseits tauchen die Sammlungsobjekte in unerwarteten Kombinationen auf, integriert in verschiedene Raumtypologien vom Foyer bis zum Hangar und von den Wohnungen bis zu den Restaurants. Eingebunden in die Aktivitäten des täglichen Lebens, erhalten sie durch verschiedene Aktivitäten eine neue Bedeutung und Verwendung. Andererseits dient die Sammlung als ständiges Thema für Vermittlungs-, Forschungs- und öffentliche Programmaktivitäten. Vom Hangar bis zu den öffentlichen Höfen sind die lokalen Gemeinschaften – von lokalen Vereinen und Schülern bis zu Experten und Wissenschaftlern – eingeladen, eine aktive Rolle bei der Interpretation, dem Studium und der Diskussion der Sammlung zu übernehmen.